Christlicher Lebensstil

Anbetung – auch jenseits von Musik

Im Gottesdienst erklingt Musik, einige Besucher schliessen die Augen, heben die Hände. Eine Zeit der Anbetung wird angekündigt. Ja, das, was hier geschieht, ist Anbetung. Aber Anbetung ist noch viel mehr...
Anbetung

Als Menschen sind wir dazu geschaffen, Gott zu ehren, ihn anzubeten. Doch entgegen vieler Behauptungen wird die Ewigkeit nicht aus einer einzigen Gottesdienstfeier bestehen, deren Lobpreiszeit bis in die Unendlichkeit verlängert wird. Anbetung bedeutet schon jetzt mehr als ein 15-minütiger Teil des Gottesdienstes. Und sie hat – sicher zur Beruhigung vieler Nicht-Sänger – zunächst einmal nichts mit Musik zu tun. Logisch: Wenn wir zur Anbetung geschaffen sind, dann kann sie sich unmöglich auf wenige Minuten in der Woche beschränken. Martin Luther beschrieb sie folgendermassen: «Geistliches Anbeten ist eine Ehrerbietung oder Neigung des Herzens, durch die du dich von Grund deines Herzens als Gottes untertänige Kreatur erzeigst und bekennst.» Sprachlich mag dies alt klingen, doch die beschriebene Unterordnung unter Gott ist ein wichtiger Aspekt von Anbetung.

Anbetung durch Gehorsam

Gott hat uns geschaffen. Und die Bibel betont, dass der Vater wahre Anbeter haben will (Johannesevangelium 4,23). Als unser Schöpfer weiss Gott, was für uns am Besten ist, was er mit uns vorhat. Wenn wir nun die Bibel als Ratgeber verstehen und sie nach dem Lesen lächelnd zuschlagen: «Danke für den Tipp, Gott, aber ich hab mir etwas anderes überlegt», dann ordnen wir uns ihm definitiv nicht unter. Im 5. Buch Mose, Kapitel 28, Verse 46-47 kündigt Gott dem Volk Israel sogar Probleme an. Anbetung ist von einem Leben im Gehorsam nicht zu trennen. Gehorsam ist Anbetung.

Nun wird es uns immer wieder einmal geschehen, dass wir ungehorsam sind. Das ist die Realität unseres Menschseins. Problematisch wird es nur, wenn wir diesen fehlenden Gehorsam durch inbrünstigere Anbetungslieder kompensieren wollen – das kritisiert Gott bereits durch den Propheten Amos: «Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper.» (Amos 5,23)

Anbetung durch Arbeit und Sexualität

Gott hat uns für verschiedene Aufgaben geschaffen. Die ersten beiden Befehle in diese Richtung, die er in der Bibel gibt, betreffen Arbeit und Sex – eine interessante Kombination. «Vermehrt euch, bevölkert die Erde, und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!» (1. Buch Mose 1,28) Das «Herrschen» über die Schöpfung war die Aufgabe und Arbeit der ersten Menschen. Arbeit war nie als Last gedacht, sondern zur Verherrlichung und Anbetung Gottes. Und Sex war nie als etwas Niedriges gedacht, sondern zur Verherrlichung und Anbetung Gottes. Indem wir unsere Arbeit und Sexualität im Sinne Gottes leben, beten wir ihn an. «Denkt bei allem daran, dass ihr für den Herrn und nicht für die Menschen arbeitet.» (Kolosserbrief 3,23)

Anbetung durch Kreativität

In einer Zeit, in der Produktivität fast alles ist, denken wir nicht immer daran, dass Gott uns nicht nur produktiv, sondern kreativ geschaffen hat. Als Gottes Ebenbild spiegeln wir diese Kreativität wider. All unsere schöpferischen Prozesse unterstreichen, dass Gott Gott ist, sind also eine Form der Anbetung. Dabei geht es um mehr als um das Malen von Bildern oder das Komponieren von Anbetungsliedern. Es geht um alles, was wir in die Hand nehmen und verbessern oder verschönern – seien es Autos, Kleider oder Worte. Wir brauchen keine Pause in der Anbetung, um kreativ sein zu können – Kreativität ist Anbetung.

Aufwerten von Anbetung

Manch einer mag sich denken: Wenn Anbetung alles durchdringt und viel mehr ist als unser hingebungsvolles Singen von Anbetungsliedern – wird sie dadurch nicht entwertet? Das Gegenteil ist der Fall. Indem wir als Menschen unseren Auftrag, Gott anzubeten, ernst nehmen, setzen wir unser gesamtes Leben mit ihm in Beziehung. Anbetung ist jetzt nicht mehr Ausnahme oder Sonderfall des Lebens, sie wird zur Normalität. Indem wir unser Lachen, Schwimmen, Essen, Singen, Schreiben, Handwerken, unsere Arbeit, Sexualität und alles andere im Blick auf Gott leben, zeigen wir unserer Umgebung, dass er der Herr ist. Und wir zeigen Gott, dass wir ihn als Gott ernst nehmen – ihn anbeten.

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Dossier: Musik & Lobpreis

Datum: 06.08.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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