Ein Gesprächs-Abenteuer jagt das nächste
Seit dem 1. Januar 2021 erklärt Werner Nachtigal, Gründer und Präsident des GO Movement, jeden Tag mindestens einer Person das Evangelium. Dies geht auf «One a Day» zurück, eine Challenge, die aus einer Idee für den GO Month entstanden ist («One a Day in May»).
Werner Nachtigal kommt nun am 10. Juli 2022 auf 555 Tage 1:1-Evangelisation in Folge.
Eine packende Zeit: «Ich erlebte die ganze Bandbreite. Zum Beispiel erzählte ich in Kreta im Urlaub auf der Luftmatratze einem Betrunkenen das Evangelium. Oder über die Chat-Plattform Lovoo kam ich mit einem Syrer in Kontakt, der in der Klapse gelandet war, weil er den Krieg nicht verarbeiten konnte. Er fragte mich, ob ich an Wunder glaube – eigentlich wollte ich mit ihm über den Glauben zu sprechen beginnen, doch er kam dann gleich selbst damit.» Auch er hörte von der Botschaft der Hoffnung. «Er hat sich auf der Stelle bekehrt.»
«Ein andermal fragte ich einen Türsteher vor einem Swingerclub, wo er die Ewigkeit verbringen wird.» Daraus entstand ein dreiviertelstündiges, ernsthaftes Gespräch über den Glauben.
Ein Hells Angels findet Jesus
«Eine meiner Lieblingsgeschichten ist die von einem Mann, den ich beim Bahnhof Zoo in Berlin traf. Er war Alkoholiker, obdachlos und lebte unter einer Brücke. Ich sagte ihm, dass Jesus ihm helfen kann, dass er am Kreuz für ihn gestorben ist. Er betete. Inzwischen ist er nicht mehr Alkoholiker, sondern er wird jetzt zum Leiter in einer christlichen Reha-Einrichtung ausgebildet.»
Nach der Flut in Ahrweiler fuhr Werner Nachtigal mit einem Team hin. «Wir hielten einen Gottesdienst und ich sprach einen Mann an. Er war ein Hells-Angels, er hatte Prostituierte, handelte mit Drogen und er war wegen Mordes zwei Jahre im Gefängnis. Er war im Satanismus schon weit oben und auch als Nazi unterwegs. Er hat in jedes Klo gegriffen, das irgendwie erreichbar war. Er hat sich tatsächlich bekehrt. Als ich ihn dann wiedergesehen habe, sagte er mir: 'Seit ich Jesus kennengelernt habe, bin ich frei. Ich liebe Ausländer, ich mach jetzt eine Bibelschule.'»
Als Werner Nachtigal im vergangenen Jahr seine Mutter beerdigte, hielt er die Predigt selbst. «Die Typen, die das Grab aushoben, fragte ich fünf Minuten vor der Beerdigung, was ist, wenn sie sterben und erklärte ihnen das Evangelium.»
«Wie Fisher Island»
Auch bei Anrufen von Callcentern – auch eines, das betrügen wollte – erklärte er das Evangelium. «Manchmal, wenn ich in eine Stadt komme, frage ich, ob man mich in die dunkelste Ecke fahren kann, die es gibt. Kürzlich war ich in Miami. Auf Fisher Island darf kein Mensch rauf, da wohnen Tom Cruise, Arnold Schwarzenegger und solche Typen. Ich sprach den Security-Mann an, der den Zugang bewacht und fragte ihn, ob er glaubt, dass er in den Himmel kommt. Er antwortete, dass er das nicht wisse. Ich erklärte ihm, dass dies wie Fisher Island ist, dass man eine Bewilligung braucht. Ich erzählte ihm von Jesus und er bekehrte sich.»
Die Liste der Orte, wo er das Evangelium verkündet hat, ist lang: Bäckerei, Tankstelle, Supermarkt, bei einem Ultramarsch, den er selbst machte. «Oder bei einer Konferenz in Amsterdam. Der Redner sagte, dass in der Bibel nicht steht, dass man auf alle Konferenzen gehen soll, sondern hinaus in alle Welt. Also ging ich raus und erreichte sechs Prostituierte.»
In diesen nun 18 Monaten erreichte Werner Nachtigal 1072 Personen, also fast zwei pro Tag und erlebte 238 Bekehrungen, «die meisten in Afrika und Südamerika».
Von Gewalt freigekommen
Aviel Fix, Evangelist im GO Movement-Team, erreicht unter anderem über Lovoo Menschen. «Auf dieser App erzählte ich einem jungen Mann von Jesus. Er entschied sich für ein Leben mit Jesus und sagte, es sei krass: Dieser Druck, den er jahrelang hatte, der ihn immer getrieben hatte, Leute zu schlagen und mit immer mehr Frauen zu schlafen, sei seit diesem Moment weg.»
Auf der Strasse sprach er zusammen mit anderen einen Mann an, der Krebs im Endstadium hatte. «Er meinte, dass wir für ihn beten können, doch es würde nichts passieren. Und wir sollen erst beten, wenn er weg ist. Wir sprachen noch ein wenig mit ihm und dann sagte er: 'Ach komm, ich probier's jetzt, betet jetzt für mich.' Ich legte ihm die Hand auf und betete. Danach sagte er: 'Das ist nicht dein Ernst? Ich glaube nicht an Gott, aber die Schmerzen sind komplett weg.' Dann kam seine Frau dazu und er erzählte ihr von diesem Erlebnis.»
Gestalt in der Nacht
So gehe es von Erlebnis zu Erlebnis. «Ein Mitspieler im Fussball, ein Muslim, sagte, dass er seit Jahren drogensüchtig ist und nicht rauskommt. Er sagte, dass es krass sei, was ich erzähle, und ob ich für ihn beten könne – das habe ich natürlich gerne gemacht. Ein anderer Muslim sagte zu mir, er habe vor ein paar Jahren nachts eine Gestalt geshen. Seither sei er psychisch durchgeknallt. Keine Behandlung hat geholfen. Ich sagte zu ihm: 'Ich weiss, wer dir helfen kann! Das ist Jesus.' Er hat sich für Jesus entschieden. Er atmete aus und sagte: 'Krass, dieser Druck, der mich jahrelang verfolgt hat, ist weg.' Wir gingen noch einen Kaffee trinken, er hat mich umarmt und ich habe ihm eine Bibel geschenkt.»
An einer Tramhaltestelle traf Aviel einen Mann, der deprimiert war. Er hatte mit seiner Ex-Frau telefoniert, die das gemeinsame Kind mit nach Brasilien genommen hat. Er kam mit der Situation nicht klar. «Er litt unter Depressionen. Ich erzählte ihm von dem Frieden in Jesus Christus. Er sagte, dass er nicht glaubt, dass es Zufall sei, dass er mich getroffen hat. Er brauchte diesen Frieden und hat sich für ein Leben mit Jesus entschieden und die ganze Zeit gestrahlt.»
Zum Lifestyle geworden
«Es ist inzwischen normal, dass man jemanden anspricht und wenn jemand sagt, dass er Depressionen hat, man ihm von der Hoffnung erzählt, man muss nicht mehr lange nachdenken, es ist Lifestyle», sagt Aviel Fix.
Er begann seine «Ona a Day»-Challenge bereits vor Werner Nachtigal, mit ein paar wenigen Lücken. «Ich machte es vor allem in Deutschland und erlebte rund 50 Entscheidungen für Jesus sowie etwa 25 bis 30 Heilungen.» Zusammengerechnet kommt er im ähnlichen Zeitraum ebenfalls auf rund 555 Tage.
Eine Schippe drauflegen
Werner Nachtigal hält fest: «Jeder kann nochmal eine Schippe drauflegen. Man fängt erst einmal an. Unser Ziel ist, 100 Millionen Christen zu mobilisieren, die einmal pro Monat eine Person erreichen.»
Natürlich gibt es auch Tage, bei denen Angesprochene sagen, dass man ein Spinner sei oder für sich selbst beten könne.
Es gebe Leute, die von verschiedenen Dingen abhängig sind, «doch abhängig hiervon zu sein, ist eine schöne Abhängigkeit. Zuerst denkt man vielleicht, dass man das nicht packt. Nach dem ersten Monat fragten wir, ob wir aufhören sollen. Aber wir sagten: 'Nee, wir haben gerade erst angefangen!'»
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Datum: 10.07.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet