«Kraft in Schwachheit» erfahren
«Wo sind Menschen mitten im Leiden so aufgehoben, damit dieses erträglich wird und bleibt?», fragte Peter Henning in seinem Referat. «Besonders behinderte Menschen wünschen sich einen Ort, wo sie mit ihren körperlichen Begrenzungen und Schwachheiten aufgehoben sind.»
Mehr als ein «Trostpflaster»
Es sei der Kernauftrag der christlichen Gemeinde, Menschen in ihren Herausforderungen einen Ort zu geben, an dem sie aufgehoben sind. Trotzdem würden Kranke oder Menschen mit Behinderung gesellschaftlich und in Kirchen immer noch stigmatisiert. «Ist Gesundheit ein Beweis für den rechten Glauben? Nein, Gott kann heilen. Aber er ist kein Automat und bleibt souverän.» Der dreifaltige Gott lasse sich im Kreuzgeschehen auch selbst vom Leid treffen. Er sei «sympathisch», leidenschaftlich mit uns in unserem Leiden. Für den Alltag wies der Referent auf die «5 G» hin, am Gebet, an Gottes Wort, am Gottesdienst, an Gemeinschaft und am Gastmahl (Abendmahl) festzuhalten. «Wir haben kein Recht auf Heilung, aber ein Recht auf Auferstehung.»
Am Sonntagmorgen ermutigte Peter Henning in seiner Predigt die Anwesenden mit der Jahreslosung aus 2. Korinther 12,9: «Mehr als ein frommes Trostpflaster!» Mit Paulus lasse sich die eigene Not vor Gott herausschreien, um die Seele zu entlasten. «Lass dir an meiner Gnade genügen», liess Gott den Apostel Paulus wissen. Die Ausgegrenzten, Schwachen, Armen, Kranken seien die «Säulen des Himmelreichs», folgerte Henning. An Paulus zeige Gott, dass Gottes Kraft unabhängig von menschlichem Können und Unvermögen in dieser Welt erfahrbar und wirksam werde. Damit lasse sich leben, trotz und mitten in den alltäglichen Herausforderungen.
Diesen Artikel hat uns freundlicherweise «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.
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Glaube und Behinderung
Datum: 10.09.2012
Autor: Oliver Merz / Ruth Bai-Pfeifer
Quelle: ideaSpektrum Schweiz