«Bibellesen Extrem»

JMEM reagiert mit Bibelstudium auf «Bibelarmut»

«Ein grosser Teil der Christen weltweit hat kaum Zugang zur Bibel und bei uns im Westen kennt beziehungsweise liest nur noch eine Minderheit regelmässig darin», beobachtet «Jugend mit einer Mission», kurz JMEM. Das Werk lädt nun zum neunmonatigen Bibelstudium «Bibellesen Extrem» an seine «Schule für Bibelstudium»; Livenet unterhielt sich mit Michael Stoll vom Leitungsteam der Schule.
Bibellesen extrem
Michael Stoll
Nach der Bibelschule kann das Gelernte praktisch in einem Missionseinsatz angewendet werden.

Livenet: Michael Stoll, auf dem Flyer von «Bibellesen Extrem» sitzt ein junger Mann auf einer Felsformation – wie gefährlich ist dieser Lehrgang; muss man schwindelfrei sein?
Michael Stoll: Wer sich bisher mit ein paar Bibelversen zufrieden gegeben hat, wird schon ein paar Überraschungen erleben. Alle Bücher der Bibel zu studieren und ihre Botschaft ernst zu nehmen, kann durchaus «gefährlich» sein. Da fallen mit Sicherheit ein paar falsche Ansichten über Gott, die Welt und über mich selber in sich zusammen. Gott stellt sich uns durch die Bibel vor, das kann durchaus herausfordernd sein. Da geht das Leben danach nicht einfach im bisherigen Trott weiter... Aber die Aussicht, also den Überblick über die Botschaft der Bibel als Ganzes, ist ein gewaltiger Genuss.

Was erwartet die Teilnehmer in diesen Monaten?
In der Schule für Bibelstudium geht es nicht um Bücher über die Bibel, sondern um den Bibeltext selber. Wir tauchen für neun Monate in jedes Buch der Bibel ein. Die Studenten erhalten im Unterricht zu jedem Buch Hintergrundinformationen – zum Beispiel über die damaligen geschichtlichen, kulturellen und geographischen Zusammenhänge –, die ihnen helfen, Schätze der Bibel in intensivem, begleiteten Selbststudium selber zu entdecken. Wir bieten nach der Schule einen überkulturellen Einsatz an, um das Gelernte weiterzugeben und Menschen mit Gottes Wort bekannt zu machen.

Wie ist JMEM auf die Idee dieses Kurses gekommen?
Loren Cunningham, der Gründer von Jugend mit einer Mission, hat vor etwa 30 Jahren beobachtet, dass die Mitarbeiter von JMEM die Bibel zu wenig kannten. Aus dieser Not heraus wurde der Kurs entwickelt. Bei uns in Wiler führen wir die Schule für Bibelstudium seit 1987 durch. Hunderte Studenten aus der ganzen Welt hatten inzwischen das Privileg, Gott durch und in seinem Wort besser kennenzulernen.

Was soll in den Leben der Teilnehmenden bewirkt werden?
Unser Ziel ist es, Menschen für die Mission auszurüsten, damit sie selber auf einem stabilen Fundament stehen und in der Lage sind, anderen die Werkzeuge des Bibelstudiums und gesunde Lehre weitergeben zu können. Unser Motto bei JMEM lautet: «Gott kennen und ihn bekannt machen.»

Welche neuen Programme und Projekte sind sonst in diesen Tagen bei JMEM aktuell?
Seit einigen Jahren läuft schon mit sehr grossem Erfolg die Schule für Bibelstudium als berufsbegleitender Kurs. Er wird von Menschen aus allen möglichen Gemeindehintergründen besucht. In Zukunft planen wir zudem für Leute, die gern die ganze Bibel kennenlernen möchten, aber denen das Selbststudium noch zu intensiv ist, eine dreimonatige Bibelschule anzubieten. Auch dort gehen wir durch jedes Buch der Bibel und erhalten Hintergrundinformationen, allerdings geschieht das Studium mehr mündlich und in Gruppen.

Neu werden wir auch eine «Couples DTS» durchführen, eine Jüngerschaftsschule, die auf Ehepaare zugeschnitten ist. Darüber hinaus bieten wir jeden Sommer verschiedene Einsätze in die ganze Welt an.

Leute von JMEM Schweiz sind in aller Herren Länder engagiert – wo erlebt Ihr Geschichten des Aufbruchs?
Ein Mitarbeiter und ehemaliger Student der Schule für Bibelstudium zeigt ganz praktisch in seinem Land Malawi auf, wie Christen eine Gesellschaft positiv prägen können. Mit anderen lokalen Christen hat er eine Krankenstation aufgebaut und er hat Bauern in nachhaltiger Landwirtschaft geschult. Im September startet die von ihm initiierte Schule für die Unter- und Mittelstufe. Seit kurzem bildet er seine Landsleute aus, damit auch sie die ganze Nation mit einer biblisch christlichen Weltanschauung bauen und prägen können. Dieses gesellschaftliche Engagement hat vielen Menschen in schwierigen Situationen neue Hoffnung gebracht.
Ähnliche Geschichten können wir fast von jedem Kontinent erzählen.

Was bewegt Sie persönlich in Ihrer Arbeit?
Ein grosser Teil der Christen weltweit hat kaum Zugang zur Bibel und bei uns im Westen kennt, beziehungsweise liest nur noch eine Minderheit regelmässig darin. Als JMEM weltweit sehen wir im Bereich von Bibelarmut einen grossen Handlungsbedarf. Die Bibel hat in der Reformation unsere Länder radikal verändert. Wie können wir Leuten deutlich machen, dass Gott durch die Bibel das ganze öffentliche und soziale Leben adressiert und nicht nur unser individuelles Seelenheil?

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Datum: 08.07.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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