Mobile Single-Treffen

Sich treffen, feiern und Gemeinschaften bilden

74% aller Mieterinnen und Mieter führten 2016 einen Einpersonenhaushalt, bei Personen mit Wohneigentum waren es 23,2%. Dennoch fristet der Single-Bereich ein Schattendasein – auch in christlichen Gemeinden. «Solo&Co» möchte dem entgegenwirken und ist mit «Solo&Co ON TOUR» auf Achse.
Die Single-Community Solo&Co ist momentan in Österreich, Deutschland und der Schweiz unterwegs.
Astrid Eichler, Geschäftsführerin und Referentin von Solo&Co

Es ist eine Community, die ungezwungene Beziehungen ermöglichen will. Zurzeit ist sie in Österreich, Deutschland und der Schweiz unterwegs. Am Samstag, 24. März 2018 gastiert die Single-Tagung in den Räumlichkeiten des TDS in Aarau.

Livenet tauchte mit Astrid Eichler, der Geschäftsführerin und Referentin von Solo&Co, in die Welt von Einzelpersonen ein.

Livenet: Wie entstand «Solo&Co» und was erwartet die Teilnehmer an diesem Single-Anlass?
Astrid Eichler: Die Initialzündung war 2006 ein Buch von mir; «Es muss was Anderes geben: Lebensperspektiven für Singles». Das daraus gewachsene Netzwerk «Solo&Co» war in der Schweiz von Anfang an stark. Deshalb stand ausser Frage, dass wir wenn, dann auch in der Schweiz «ON TOUR» gehen würden. Das Schweizer Team hat Aarau für ideal befunden und mit den Vorbereitungen begonnen.

Der Tag wird inhaltliche Impulse bringen, u. a. einen moderierten Talk, in dem Themen des Single-Lebens zur Sprache kommen. Es werden «good practices» des Netzwerks gezeigt und in den Pausen wird es Zeiten für Austausch und Begegnung geben.

Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Programm gemacht?

Die «TOUR» hat am 3. März in Frankfurt/M begonnen. Es war ein gelungener Anlass. Die allermeisten Teilnehmenden gaben auf dem Antwortblatt an, dass der Tag sie sehr inspiriert und ermutigt hat.

Wir haben übrigens keine Mitglieder, sondern sind ein offenes Netzwerk. Jeder bestimmt selbst, auf welche Weise er dazugehört. Deshalb können wir keine genauen Zahlen nennen. Der Newsletter wird an ca. 2'400 Adressen versendet. In unserer Datei haben wir über 1'000 Personen, die auf irgendeine Weise mit dem Netzwerk verbunden sind. In der Schweiz haben zurzeit ca. 150 Personen eine Verbindung zur Community.

Wie sieht Ihre Arbeit ganz praktisch aus?

Konkrete Auswirkungen unserer Arbeit beziehungsweise Knoten im Netzwerk gibt es zum Beispiel in München mit drei Frauen, die nahe beieinander wohnen und einander Zugehörigkeit schenken. Eine ist umgezogen, um in Velodistanz zu wohnen. Regelmässig verbringen die Frauen Zeit miteinander. Daraus kann noch mehr wachsen.

Ein weiteres Beispiel ist die kleine Lebensgemeinschaft, zu der ich gehöre: Ein Ehepaar und zwei Singles an zwei verschiedenen Orten. Wir schenken einander Zugehörigkeit und teilen Leben miteinander, auch wenn wir nicht zusammenwohnen.

Welche speziellen Themen beschäftigen Singles?

Das ist entsprechend der Lebensphase durchaus verschieden. Zunächst liegt der Fokus natürlich auf dem Thema Partnersuche. Wenn diese langfristig ohne «Erfolg» bleibt, stellen sich die Fragen: Wo gehöre ich dazu? Wo bin ich zu Hause? Wie lebe ich meine Sehnsucht? Wie kann ich mit Sexualität umgehen? Wie kann mein Leben Frucht bringen?

Je älter man wird, umso mehr drängt die Frage: Mit wem kann ich zusammen alt werden?

Welchen Handlungsbedarf sehen Sie ganz praktisch in den Gemeinden?

Viele Gemeinden sind verständlicherweise (das ist auch gut so!) sehr familienorientiert. Dabei fallen die Singles unter Umständen «hinten runter», was zu Verletzungen und Rückzug führen kann.

Biblische Lehre zu dem Thema ist selten – oder bleibt einzig bei 1. Mose, Kapitel 2, Vers 18 hängen «…es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei…». Hier gibt es Nachholbedarf (Johannes, Kapitel 10, Vers 10; Matthäus, Kapitel 19, Vers 11f; 1. Korinther, Kapitel 7, Vers 7ff). Die Vision vom Reich Gottes hört nicht bei Familie und Kindererziehung auf. Alltagstaugliche, gemeinschaftliche Lebensformen zu entwickeln, ist uns ein besonderes Anliegen. Hier werden wir uns vermehrt engagieren.

Ist die Überzahl an Frauen ein Mythos?

Wir erleben es tatsächlich so, dass es im christlichen Kontext mehr Frauen als Männer gibt. Und gerade im Blick auf Beziehung und Gemeinschaft haben Männer und Frauen durchaus verschiedene Erwartungen und Wünsche.

Zur Person

Astrid Eichler

Alter: 59

Wohnort: bei Berlin

Beruf: Pastorin, Referentin bei «Solo&Co»

Hobbies:  mal ein spannendes Fussballspiel anschauen ;-)

Zur Webseite:
Solo&Co

 

Zum Thema:
Gemeinschaftstag 2017: Lieber «Solo & Co.» statt einsam und allein
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Datum: 07.03.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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