Kirchenvertreter beim Bundesrat

Gutes Gespräch, aber noch kein Ergebnis zu Gottesdiensten

Schweizer Religionsvertreter setzen sich für eine Öffnung bei den Gottesdiensten ein. Dieses Ansinnen betonten sie gestern in einem direkten Gespräch bei Bundesrat Alain Berset. Doch dieser will (vorerst) am Plan festhalten, ab dem 8. Juni 2020 Anlässe zu erlauben. Gleichzeitig drückte er Wertschätzung aus für alles, was die Religionsgemeinschaften leisten.
Jean-Luc Ziehli (SEA-RES) und Peter Schneeberger (Freikirchen.ch) bei Bundesrat Berset. (Foto: Screenshot Facebook-Profil Peter Schneeberger)
Peter Schneeberger

Am Dienstag, 19. Mai 2020, haben sich Vertreter des Schweizerischen Rats der Religionen mit Bundesrat Alain Berset getroffen. Unter ihnen waren auch Jean-Luc Ziehli von der SEA-RES und Peter Schneeberger vom Dachverband Freikirchen Schweiz (beide Organisationen sind im Besucherstatus beim Rat der Religionen). Für die Freikirchen sei es «eine starke Wertschätzung» gewesen, zu diesem Treffen eingeladen zu werden, teilte Schneeberger auf seinem Facebook-Profil mit.

Thema an heutiger Bundesratssitzung

Im Gespräch mit dem Gesundheitsminister haben sie einmal mehr die Wichtigkeit von Gottesdiensten betont. Für die Religionsgemeinschaften wäre es an der Zeit, die wegen des Versammlungsverbots verfügten Schliessungen von Kirchen, Moscheen und Synagogen rasch aufzuheben.

Wie auch das Portal kath.ch berichtet, hat sich Bundesrat Alain Berset gegenüber den Religionsvertretern bereit erklärt, die Forderung nach einer baldmöglichsten Wiederaufnahme der Gottesdienste in die nächste Sitzung des Gesamtbundesrates einzubringen. Diese wird am heutigen Mittwoch, 20. Mai, stattfinden.

«Freikirchen sind für eine Öffnung bereit»

Gemäss der aktuell geltenden Regelung dürfen Kirchen und Gotteshäuser anderer Religionen erst ab 8. Juni wieder für ordentliche Gottesdienste geöffnet werden.

Im Gespräch bei Bundesrat Berset haben Jean-Luc Ziehli und Peter Schneeberger auf die Herausforderungen hingewiesen, welche der Lockdown für die Freikirchen bedeutet. «Der Wunsch, bald wieder Veranstaltungen im kirchlichen Kontext anbieten zu können, wurde von mehreren Vertretern angebracht. Gleichzeitig möchten wir Gottesdienste oder kirchliche Veranstaltungen durchführen, die auch das besondere gemeinschaftsorientierte Flair eines freikirchlichen Gottesdienstes aufnehmen.»

Ein entsprechendes Schutzkonzept liegt bereits seit dem 30. April 2020 vor (Livenet berichtete). Man sei für eine Öffnung bereit. Schon in einer Medienmitteilung zum Corona-Schutzkonzept Ende April betonte Schneeberger, Kirchen seien in Krisen systemrelevant. «Kirchen haben die Möglichkeit, Menschen bei den traumatischen Verhältnissen, die durch Kurzarbeit, Arbeitsverlust, Einsamkeit oder Druck in der Familie mit ihrem sozialen Gefüge aufzufangen.»

Hinweis auf Livenet-Talk zum Thema:

Zur Frage nach der Öffnung der Gottesdienste führt Livenet am Freitag (22.05.2020 /16:00 Uhr) einen Livenet-Talk durch. Die Gäste werden sein:
- Peter Schneeberger, Präsident
«Freikirchen Schweiz»
- Daniela Baumann, Medienverantwortliche SEA
- Stefan Schweyer, Professor für Praktische Theologie an der STH Basel

Unter der Leitung von Livenet-Redaktionsleiter Florian Wüthrich diskutieren sie über das Thema «Bald wieder Gottesdienst: Sind wir bereit dafür?»


Zum Thema:
«Kirchen sind systemrelevant»: Freikirchen bereiten sich auf Öffnung vor
Versammlungsverbot bis im Juni: Gottesdienste verboten, Pfingstlager abgesagt
Newsticker Schweiz: Gemeinden und Werke zu Coronazeiten

Datum: 20.05.2020
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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