Willow Creek Deutschland: Entscheidungen stehen an
Dass das gelingt, davon ist Geschäftsführer Thomas Fremdt fest überzeugt, wie er gegenüber Livenet klarmachte. Bisher gingen 300'000 Euro Spenden ein (Stand 18. September 2022). Im Blick auf die noch nötigen Gelder ist Fremdt «guten Mutes».
3'000 Teilnehmer weniger wegen Verschiebung
Die Auswirkungen von Corona haben ein riesiges Finanzloch gerissen. Aufgrund der coronabedingten Verschiebung des Willow Creek-Leitungskongresses (von Februar auf August 2022) sagten viele bereits Angemeldete ihre Teilnahme ab. Zur Jahreswende 2021/22 gab es rund 7'500 Anmeldungen zum Kongress, doch durch die Verschiebung kamen deutlich weniger Teilnehmende, nur rund 4'500.
Ulrich Eggers: «Ein Fadenriss»
«Uns fehlen 3'000 Leute und 450'000 Euro. Für unser Finanzierungsmodell ist das ein Fadenriss», erklärte Ulrich Eggers, erster Vorsitzender von Willow Creek Deutschland, vor wenigen Wochen auf dem Kongress in Leipzig. Zugleich machte Eggers deutlich: «Ich kenne diesen Gott, der seinen Sohn für uns alle gesandt hat. Er muss ein Interesse daran haben, dass es weitergeht.» Es ist eine Besonderheit der Willow-Organisation, dass sich die laufende Arbeit (Geschäftsstelle in Giessen etc.) aus den Kongresseinnahmen finanziert.
Am 2. Januar begann Thomas Fremdt seine Arbeit als neuer Geschäftsführer. Die Verschiebung des Kongresses, die kurz zuvor beschlossen wurde, sei «alternativlos» gewesen. Der Vertrag für die Halle bestand, aber die Corona-Lage liess keine Durchführung im Februar zu.
«So kann Kirche sein»
Thomas Fremdt ist im Auftreten freundlich und zugewandt. Er versteht sich als «unternehmerischer Typ». Sein «Chef» Ulrich Eggers schätzt, dass er strategisch und beziehungsorientiert leiten könne. Fremdt studierte Betriebswirtschaft und war lange in leitender Stellung im Non-Profit-Bereich kirchlicher Organisationen tätig: Seit 2013 als Geschäftsführer das Verwaltungs- und Serviceamt Mittelbaden bei Karlsruhe (für drei Kirchenbezirke, 75 Kirchengemeinden und 86 Kindertagesstätten) und zuvor auch als CVJM-Geschäftsführer von Baden.
Thomas Fremdt ist verheiratet und Vater von zwei Teenagern. Geistlich geprägt wurde er in der Evangelischen Landeskirche und im CVJM Baden. Seit drei Jahren ist er mit seiner Familie Teil der International Christian Fellowship (ICF) Kraichgau.
Seine erste Berührung mit Willow Creek hatte er beim Willow Creek-Jugendkongress 2004 in Karlsruhe. Das sei für ihn ein echtes «Wow-Erlebnis» gewesen. Die zeitgemässe Musik, die Konzertatmosphäre, die vielen jungen Menschen und die inspirierenden und berührenden Inhalte hatte er in dieser Form noch nie im christlichen Bereich erlebt und hatte ihn sehr beeindruckt. «So kann Kirche sein – was für eine Vision.»
Auf der Suche nach weiteren Modellgemeinden
Auf Fremdts aktueller To-do-Liste stehen die Aufstellung des Wirtschaftsplans, Spenden-Mailings und die Modernisierung der EDV. In nächster Zeit steht vor allem die Entscheidung an, wo der nächste Kongress 2024 stattfindet. Ende Oktober soll dies bekanntgegeben werden.
Zudem werden sich Vorstand und Team verstärkt mit der Frage befassen, welche Gemeinden über die Willow Creek Community Church (in South Barrington bei Chicago) hinaus Impulse für die missionarische Arbeit und Leitungskompetenz bieten können. Das sei ein längerer Prozess, bei dem es darum gehe, Gemeinden näher kennenzulernen. Dabei richte sich der Blick auch auf Gemeinden in Europa, Afrika und Indien.
«Neuaufbruch zu den Wurzeln»
«Wir haben den Eindruck, vor einem Neuaufbruch zu den Wurzeln unserer Bewegung zu stehen: die Gemeinde als Hoffnung der Welt.» So sieht es Ulrich Eggers. Für ihn ist Willow Creek Deutschland eine «einzigartige Plattform», die keiner Kirche verpflichtet sei, sondern einer Aufgabe: der Mission und der Evangelisation. Diese Aufgabe ernst zu nehmen, entscheide über die Zukunft der Kirche.
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Datum: 22.09.2022
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet