Wie ein Neo-Nazi verändert wurde
Michael Kent in die Schlagzeilen, als er sich alle rassistischen Symbole entfernen liess. Zur Veränderung führte Tiffany Whitter, seine afroamerikanische Bewährungshelferin. Inzwischen treten die beiden als Redner bei christlichen und säkularen Veranstaltungen auf.Die Geschichte der zwei Menschen, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten, ist voller Hoffnung, Liebe und
Wiederherstellung. Ihre Freundschaft begann, als Michael von
einem Gefängnis in ein anderes transferiert wurde. Bewährungshelferin Tiffany Whitter verurteilte Michael Kent nicht. «Mein Job ist nicht, jemanden zu verurteilen, sondern das Positive im Leben von jemanden hervorzuheben», sagt Whitter. Ohne sie, erklärte Kent gegenüber «ABC», wäre er wieder rückfällig geworden. Nun betrachtet er sie als seine Familie; ihre Freundschaft inspiriert mittlerweile viele Menschen und laut «Assist News» sind Produzenten aus Hollywood an den Rechten für die Lebensgeschichte der beiden interessiert.
Vor Kamera Nazi-Tattoos entfernt
Michael Kent wuchs im christlichen Umfeld auf, «meine Familie war nicht rassistisch». Nun besucht er wegen seinen zwei Kindern, einem neunjährigen Mädchen und einem siebenjährigen Jungen, erneut eine Gemeinde.
Seine Kinder, so Kent, sollen bessere Entscheide treffen als er. Seinen Wandel – insbesondere die Entfernung der Tattoos und die Freundschaft mit Tiffany Whitter – filmten TV-Stationen aus England, Italien, Australien und den USA.
Früh auf Abwege geraten
«Wenn nicht Leute für mich gebetet hätten, wäre es vielleicht nicht zu dieser Veränderung gekommen», sagt Kent heute. Seine schiefe Laufbahn hatte begonnen, als seine Mutter von einem afroamerikanischen Einbrecher vergewaltigt wurde; Kent, der ohne Vater aufwuchs, war damals sechs oder sieben.
In seiner Teenager-Zeit geriet er auf Abwege, schloss sich rechtsextremen Gruppen an und nahm Drogen.
Kinder veränderten ihn
Durch die Geburt seiner Kinder begann sich sein Leben zu verändern. «Ich war so glücklich, als mein Sohn zur Welt kam. Doch es war auch ein schwieriger Augenblick. Als ich in seine Augen schaute, realisierte ich, wie viele junge Menschenleben ich zerstöre, indem ich meinen Hass promote.»
Der Einfluss seiner Kinder und seiner Bewährungshelferin ziehen sich seither wie ein roter Faden durch sein Leben. Mike Olsen, der Pastor der Gemeinde, die er kürzlich besuchte, sagt: «Seine Geschichte ist eine Geschichte der Hoffnung.» Tiffany und Michael treten bei christlichen und säkularen Veranstaltungen als Redner auf, um anderen Menschen Mut zu machen. Kent: «Ich hätte nie gedacht, dass meine Geschichte so viele Menschen berührt und so viele verändert.» Er sehe sich als ein Niemand, der eine zweite Chance erhalten hat.
Daneben arbeitet er auf einer Hühnerfarm, alle Mitarbeiter sind Latinos. Früher wäre das völlig undenkbar gewesen. Heute feiert er Feste mit ihnen, bei denen er manchmal der einzige Weisse ist.
Datum: 10.01.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News