Skeleton-Champ Pengilly

«Gottes Liebe hängt nicht von der Leistung ab»

Der ehemalige britische Skeleton-Profi Adam Pengilly sagt, er habe seine wichtigsten Lektionen über Gott nicht gelernt, als er gewann, sondern als alles schief lief.
Adam Pengilly auf dem Skeletonschlitten (Bild: Team GB)

Die Geschichte des britischen Skeletonsportlers Adam Pengilly ist unkonventionell. Nachdem er fünf Jahre lang Bob gefahren war, wurde er Coach. Als Assistenztrainer des Frauenbobteams war er bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City dabei.

Danach wurde er wieder Wettkampf-Sportler, er nahm 2006 in Turin und 2010 in Vancouver an den Skeletonwettbewerben teil. Anschliessend wurde er in die Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees gewählt.

Durch Hochs und Tiefs

Eine britische olympische Wintermedaille ist selten. Das britische Team hat in der Geschichte der Winterspiele nur 32 gewonnen, im Gegensatz zu den 65 britischen Medaillen bei den Sommerspielen alleine in Tokio 2020.

Als Adam Pengilly 2006 in Turin zu seinem zweiten Lauf antrat, lag er auf dem vierten Platz, nur einen Wimpernschlag vom Podium entfernt. Eine einzige verpatzte Kurve in diesem zweiten Lauf kostete ihn eine Medaille.

Die beiden Läufe zusammengerechnet brachten ihn nun nicht auf die Medaillenränge, sondern auf den achten Platz. Eigentlich ein tolles Ergebnis für einen relativen Newcomer. Aber für Adam war es eine herbe Enttäuschung. «Es dauerte etwa drei Monate, bis ich den Schmerz überwunden hatte. Mein Kopf war am falschen Platz, ich hatte den Sport zu sehr verehrt. Meine Leistung war mir zu wichtig.»

Neue Perspektive

«Eine Olympiade findet nur alle vier Jahre statt. Man bekommt nur eine oder vielleicht zwei Gelegenheiten, eine Medaille zu gewinnen, und ich war nicht in der Lage, meine Chance zu nutzen. Zu viel von meiner Identität hing davon ab, in diesem Rennen erfolgreich zu sein.»

Als Christ wurde er daran erinnert, dass Gott ihn dazu berufen hatte, der beste Athlet zu sein, der er sein konnte. Und dies nicht, um für sich selbst Erfolg zu haben, sondern um Gott zu ehren – um Gottes Geschenk an ihn zu würdigen.

Edelmetall und kein Edelmetall …

Adam nahm eine zweite Olympiade im Jahr 2010 ins Visier und hatte vier Jahre Zeit, sich in die beste Form seines Lebens zu bringen. Bei den Europameisterschaften 2008 gewann er die Bronzemedaille, 2009 folgte die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften – ein grosser Schritt in Richtung der begehrten olympischen Medaille, die nur noch ein Jahr entfernt war.

In der Nebensaison vor Vancouver trainierte Adam gut, wurde stärker und schneller und stellte im Training persönliche Bestzeiten auf. Nur wenige Tage vor dem ersten olympischen Qualifikationswettkampf absolvierte er ein plyometrisches Training, als er plötzlich sein Knie knacken spürte. Nur wenige Monate vor den Spielen hatte er sich eine schwere Verletzung zugezogen, und selbst die Qualifikation war nun in Frage gestellt. Adam ging an die olympische Startlinie, wenn auch nicht in der Form, die er sich nach vier Jahren harter Arbeit und Erfolg erhofft hatte. Er belegte einen für ihn enttäuschenden achtzehnten Platz. Vier Jahre lang hat er sich weiterentwickelt, nur um am Ende zehn Plätze weiter hinten in der Ergebnisliste zu landen…

Eine neue Sicht

«Ich war an einem ganz anderen Punkt. Der Erfolg bei den Weltmeisterschaften hatte mir geholfen, etwas zu erkennen. Es war ein unglaubliches Gefühl, für zwei oder drei Stunden eine WM-Medaille zu gewinnen, und dann war es wie ein normales Leben. Es war eine Erkenntnis in meinem Kopf, dass ich, selbst wenn ich gewonnen hätte, einfach wieder gewinnen wollte. Leistung und Erfolg geben keine dauerhafte Befriedigung.»

Er war zufrieden, dass Gottes Liebe zu ihm genauso garantiert war, als er 2009 Silber gewann, wie ein Jahr später, als er als Achtzehnter die Ziellinie überquerte. «Ich war sicher enttäuscht über mein Ergebnis bei den Olympischen Spielen, aber ich wusste, dass der Herr einen anderen Plan hatte und seine Liebe zu mir nicht von meiner Leistung abhängt.»

Sport als Geschenk

2012 trat er als Aktivsportler zurück, er trainiert nun Nachwuchssportler. Im Rückblick auf seine Karriere wünscht er sich, er hätte früher erkannt, dass Gewinnen nicht genug ist. Als Sportler, selbst auf höchstem Niveau, gehe es darum, die Gaben, die Gott einem gegeben hat, zu nutzen, um ihn anzubeten.

Es bestehe ein enormer Druck, den eigenen Wert von der Leistung abhängig zu machen, vor allem, weil Trainer und Sportverbände auf den Erfolg angewiesen sind, um ihre Ziele zu erreichen.

Doch wer seine Identität auf Erfolg aufbaut, wird nie zufrieden sein. Gottes Wirken in Adams Karriere hat das mehr als deutlich gemacht. Wenn man stattdessen die Fähigkeiten und die Leidenschaft zuerst Gott anbietet und sie dazu verwendet, den Menschen zu dienen, kann man den Sport mit einer sicheren Identität geniessen. Das bedeutet nicht, dass man weniger wettbewerbsorientiert sein muss oder dass man seinen Willen zum Erfolg opfern muss. Vielmehr gibt es die Sicherheit, das Beste zu geben und genauso hart zu arbeiten wie jeder andere, um Gottes Geschenk zu ehren und zu wissen, dass der Wert nicht vom Ergebnis der Bemühungen abhängt.

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Datum: 21.02.2022
Autor: Brian Glynn / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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