»Die Gerechtigkeit ist im Himmel«

In den ersten fünf Ehejahren erlebte Bunyan seine tiefe Bekehrung zu Christus und schloss sich der nonkonformistischen Baptistenkirche in Bedford an. Er kam unter de Ei s des Pastors Joh n Gifford i Bedford und zog mit seiner Familie von Elstow nach Bedford. Dort schloss er sich 1653 der Gemeinde an, obwohl er, im Gegensatz zur Gemeinde, sich gar nicht so sicher war, ob er Christ war. Pastor Gifford, so schrieb er, hielt ihn für einen Christen, »obwohl ich glaube, dass er keinen Grund dazu hatte«.20 Seine Bekehrung kann man nicht auf ein bestimmtes Datum festlegen, weil er in der Beschreibung über diesen Prozess in Grace Abounding to the Chief of Sinners (»Überreiche Gnade für der Sünder Grössesten«) fast keine Daten oder Zeitpunkte angibt. Doch es war ein langer und qualvoller Prozess.

Er studierte die Heilige Schrift sehr genau, fand aber keinen inneren Frieden oder Sicherheit. Zeitweilig zweifelte er stark an der Schrift und an seiner eigenen Seele. »Ich war verwirrt und erschrocken, dass mein Geist immer wieder Gott, Christus und die Schrift lästerte. … Wie kannst du wissen, ob die Türken nicht ein genauso heiliges Buch besitzen, das Mohammed als ihren Heiland bezeugt, wie unsere Schrift, das unseren Jesus beweist?«21 »Manchmal war mein Herz äusserst verhärtet. Wenn man mir eintausend Pfund für eine Träne gegeben hätte, hätte ich keine einzige vergiessen können.«22

Als er glaubte, sich mit dem Evangelium gut auszukennen, war er schrecklich verzweifelt und versucht, als er die Worte hörte: »Gib diesen gesegneten Christus auf und trenne dich von ihm.« Er erzählt: »Ich fühlte, wie ich innerlich dazu neigte, ihn aufzugeben. Oh, Satans Eifer - oh , wie gross ist doch die Verzweifung im Herzen des Menschen.«23 Zwei Jahre lang, so erzählt er, fühlte er sich am Ort der ewigen Verdammnis. »Ich fürchtete, dass meine niederträchtige Sünde diese unverzeihliche Sünde sein könnte.«24 »Oh, keiner kennt den Schrecken dieser Tage als nur ich.«25 »Mir fällt es schwer, zu Gott zu beten, weil ich so verzweifelt bin.«26

Und dann kommt der entscheidende Moment.

Eines Tages, als ich durch die Felder streifte ..., fiel mir dieser Satz ein: Die Gerechtigkeit ist im Himmel. Und … ich sah mit den Augen meiner Seele Jesus Christus zur Rechten Gottes sitzen; dort war meine Gerechtigkeit; wo ich auch war und was immer ich tat: Gott konnte mir nicht sagen, dass ich keine Gerechtigkeit hätte, weil diese genau vor ihm stand. Ich erkannte auch, dass mein gutes Herz meine Gerechtigkeit nicht besser machten und meine schlechten Gefühle meine Gerechtigkeit nicht schlechter machten, da meine Gerechtigkeit Jesus Christus selbst war, der »derselbe gestern heute und in Ewigkeit« ist (Hebräer 13,8). Jetzt endlich fielen die Ketten von mir ab. Ich war von meinen Sorgen und Fesseln befreit. Voller Freude über die Gnade und Liebe Gottes ging ich nach Hause.27

Es ist kein Zufall, dass sich hier die Geschichte über die Bekehrung Martin Luthers widerspiegelt.28 Denn Martin Luther übte, neben Pastor Gifford aus Bedford , den grössten Einfluss auf Bunyan aus. »Der Gott, in dessen Händen unser ganzes Leben liegt, schickte mir eines Tages ein Buch Martin Luthers; es war sein Galaterkommentar. … Mein eigener Zustand wurde darin so gründlich beschrieben, als hätte ich selbst dieses Buch geschrieben. Mit Ausnahme der Bibel ist dieser Galaterkommentar Martin Luthers mir wich tiger als alle anderen Bücher, die ich bisher gelesen habe. Er ermutigt wie nichts anderes ein verwirrtes Gewissen.«29

Fortsetzung: Standhaft im Leid

Datum: 11.03.2008
Autor: John Piper
Quelle: Standhaft im Leiden

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