Die Schøn-Konferenz

Johannes Hartl: Es ist Zeit für eine Revolution der Schönheit

Eine christliche Konferenz, bei der Kunst und Kreativität nicht nur Beiwerk ist, sondern das Thema? Das gab es in Deutschland noch nicht. Über 1'000 Besucher folgten vom 14.–17. Juni der Einladung des Initiators Johannes Hartl nach Augsburg zur SCHØN-Konferenz.
Johannes Hartl mit Lettering-Künstler Stefan Kunz

Was ist das Geheimnis der Schönheit? Wie kann morgen Kreativität aussehen? Wie gehen Künstler mit ihren Erfolgen und vor allem Krisen um? Und was hat das alles mit Gott zu tun? Der Bogen der ersten SCHØN-Konferenz ist weit gespannt.

Die Facetten der Kunst

Gleich zu Beginn der Konferenz kommt Johannes Hartl (39) zu Wort. Der Augsburger Gebetshausgründer und katholische Theologe ist Initiator der Konferenz. Er unterstreicht, Kunst sei «viel dramatischer, als das Innerste nach aussen zu kehren. Im Grunde geht es um alles.»

Die Tagung lebt in besonderem Masse von den Künstlerinnen und Künstlern auf der Hauptbühne. Bekanntere und Unbekanntere geben sich hier die Klinke in die Hand: der ehemalige Teenagerschwarm Michael Patrick «Paddy» Kelly von der Kelly-Family, der Regisseur Wim Wenders, die Designerin Eva Jung, die Schauspielerin Eva-Maria Admiral, der Pianist Martin Helmchen, der Geigenbauer Martin Schleske und viele andere. Neben ihren Vorträgen und Darbietungen geht es auch immer wieder um Blicke «hinter die Kulissen», wenn die Künstler ungeschminkt von ihren Krisen und Problemen erzählen. Davon, wie sie geworden sind, was sie sind. Was sie antreibt. Doch im Fokus stehen Inspiration und Ermutigung der Gäste. Auf der Hauptbühne, fünf weiteren Themenbühnen und der Ausstellungsfläche begegnen die über 1'000 Besucherinnen und Besucher Theater, Fotografie, Lyrik, Architektur, Malerei, Musik, Tanz, Pantomime, Design, Gesang und vielem mehr.

Bei alledem führen Hartl und seine Mitstreiter immer wieder zum Motto der Konferenz zurück: Schönheit. Denn trotz aller Krisenstimmung in der Welt unterstreicht Hartl: «Wir scheinen ohne Schönheit gar nicht leben zu können.» Und die Designerin und Texterin Eva Jung ergänzt: «Wir sollten uns bewusst machen: Nicht die Kreativen sind die Genialen, sondern Gott, der durch sie wirkt. Er ist der Ursprung aller Kreativität.»

Schön und mehr

Die «SCHØN» ist eine Art Ergänzungsformat zur «Mehr». Diese Gebetskonferenz hatte in den letzten Jahren jeweils bis zu 11'000 hauptsächlich junge Menschen nach Augsburg gelockt. Hartl und sein Team vom Gebetshaus beschlossen allerdings, 2018 eine Pause einzulegen. Und diese Pause füllten sie mit der SCHØN-Konferenz. Auch hierbei gehe es um die Suche nach Gott, erklärt der bekannte Theologe, um Faszination, um Staunen und um Schönheit. Hartl macht deutlich, dass all dies sowohl für Kreative als auch für Christen allgemein gelte: «Wir sind berufen, nicht nur Kunstwerke zu schaffen, sondern auch eines zu sein.»

Im Nachrichtenmagazin Idea berichten Teilnehmer, warum sie zur Kreaitivkonferenz gefahren sind. Ihre Antworten reichen von «Sich inspirieren lassen» über «Die kreative Energie im Raum aufsaugen» bis hin zu «Weil meine Frau das so wollte».

Kritik

Natürlich finden sich auch kritische Stimmen zur Konferenz in Augsburg. Auf den ersten Blick stört manche die Reduktion von (christlicher) Kunst auf das Schöne. Doch ein Gang durch die Ausstellung beruhigt: Hier gibt es mehr als kitschige Sonnenuntergänge über erntereifen Weizenfeldern.

Theologisch äussern manche ihre Bedenken an der ökumenischen Weite der Veranstaltung. Der Vorsitzende des Bibelbundes bezeichnete Hartls Aktionen und positive Aufnahme in evangelikalen Kreisen gar als «katholische Charmeoffensive», die Menschen für den Katholizismus werben solle.

Die meisten Besucher der «SCHØN» gehen allerdings nicht missioniert nach Hause, sondern inspiriert. Und dass Hartl katholisch ist, wussten sie schon vorher. Es hat der gemeinsamen Sehnsucht nach Kreativität und Gottes Nähe keinen Abbruch getan.

Ob es eine weitere Auflage der Konferenz geben wird, ist noch offen, doch zum Abschluss freut sich Johannes Hartl in seinem persönlichen Fazit: «Eine Revolution der Schönheit hat begonnen.»

Hier ein Rückblick der Konferenz:

 

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Datum: 02.07.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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