Ein unglaublicher Weg

KKK-Terrorist überlebt die eigene Erschiessung

Beim Versuch eine Bombe zu legen, wurde seine Komplizin erschossen. Thomas Tarrant bekam selbst sechs Schüsse ab. Im Gefängnis folgten ein Selbstmordversuch und eine Flucht. Zuletzt landete er in den Armen von Jesus.
Thomas Tarrants

Thomas Tarrants wuchs in einer dysfunktionalen Familie im tiefen Süden der USA auf. Tarrants' Vater arbeitete stundenlang und trank bis zum Umfallen, was wenig Zeit für die Erziehung liess und eine emotionale Distanz zu den Kindern schuf.

«Obwohl ich nicht als Rassist erzogen wurde, wurde ich bald einer», sagt Thomas Tarrants. Er habe zunächst durch das Lesen rassistischer, antisemitischer Literatur einen Zugang zu diesem Gedankengut gefunden, so der Autor von «Consumed by Hate, Redeemed by Love» («Verbraucht durch Hass, befreit durch Liebe»).

«Sturz der weissen Zivilisation wartet»

Nachdem Tarrants' High School 1963 aufgelöst wurde, stiegen die Spannungen in der Stadt Mobile (Alabama) an. «Verantwortungsträger behaupteten, dass die Rechte der Staaten verletzt würden, die Verfassung untergraben wurde, die Eine-Welt-Regierung am Horizont war und Kommunisten die Bürgerrechtsbewegung kontrollierten.» Das Ende der weissen Zivilisation drohte.

Die entflammte Rhetorik von Hass-Schriften trieb ihn an. «Er trat extremistischen Organisationen bei, von da an ging es nur noch bergab.» Eine der Lehren besagte, dass die Juden keine wahren Israeliten seien, sondern von einer gottlosen Linie des Kain abstammen würden.» Die 'Pseudo-Juden' von heute wären eine böse, antichristliche Rasse. Die wichtigsten Führer unter ihnen hätten sich insgeheim verschworen, um die Kontrolle über die Welt durch Kommunismus und Rassenmischung zu erlangen.» Für solche Botschaften war Thomas Tarrants empfänglich.

Mit 29 Dynamitstangen unterwegs

Mit 21 Jahren wollte Tarrants in Meridian (Mississippi) einen Anschlag auf das Haus von Meyer Davidson verüben. Davidson war ein wohlhabender jüdischer Geschäftsmann, der sich öffentlich gegen die KKK und den Bombenangriff auf eine Synagoge ausgesprochen hatte.

Tarrants und seine Komplizin, eine Grundschullehrerin namens Kathy Ainsworth, wollten 29 Dynamitstangen mit einem Zeitzünder in Davidsons Haus platzieren und sie um 2 Uhr morgens explodieren lassen. Doch die Behörden hatten davon erfahren. Als er also das Anwesen betrat, stand er zehn FBI-Agenten und zwölf lokalen Polizisten gegenüber.

Er rannte zurück zum Auto, doch ein Geschoss aus einer Schrotflinte traf sein rechtes Bein. Er konnte zwar wegfahren, doch auch Ainsworth war getroffen; eine Kugel hatte sie am Hals erwischt.

Schiesserei mit der Polizei

Bei der kurzen Verfolgungsjagd wurde er von der Polizei gerammt. Er sprang heraus, begann mit einem Maschinengewehr zu schiessen, ein Polizist ging zu Boden. Er selbst wurde nun auch im linken Bein getroffen und dann im Bauch. Er taumelte ins Gebüsch und brach zusammen.

Als sie ihn liegen sahen, schossen sie vier weitere Male, um sicherzugehen, dass er tot war. Thomas überlebte jedoch, während seine Komplizin ihrer Hals-Schusswunde erlag.

Tarrants wurde im Krankenhaus gepflegt, während Kathy Ainsworth begraben wurde. Bei ihrer Gedenkfeier trugen die KKK-Mitglieder weisse Gewänder, um sie als «Märtyrerin für ihre Sache» zu ehren.

Hinter Gittern

Im Gefängnis wurde Tarrants isoliert, was zu einer schweren Depression und einem Selbstmordversuch führte. Er sparte Schmerzmittel, die von seinen Ärzten verschrieben wurden. «Ich wollte sie alle auf einmal nehmen. Ich dachte, dass der Tod mein Elend beenden und den Weg zum Himmel öffnen würde. In meiner Jugend hatte ich gebetet, Christus als meinen Retter zu empfangen, und mir war versichert worden, dass ich nach meinem Tod in den Himmel kommen würde.»

Er nahm eine handvoll dieser Schmerzmittel, wachte aber benommen wieder auf. Die Depression ging weiter. Er begann in einer Bibel zu lesen, die ihm seine Grossmutter gegeben hatte. «Auf halbem Weg durch das Alte Testament wurde mir langweilig und ich legte sie beiseite.»

Auf der Flucht

Ein FBI-Agent, Frank Watts, kam mit einem anderen Agenten in seine Zelle um Tarrants zu interviewen. Watts war Christ und die Gebetsgruppe seiner Frau begann für Tarrants' Rettung zu beten.

Dieser plante gerade seine Flucht aus dem Gefängnis. «Ich habe zwei weitere Häftlinge rekrutiert, und wir hatten die Wachen in der Nachtschicht im kleinen Gefängniskrankenhaus überwältigt. Freunde warteten darauf, uns abzuholen und uns in ein Versteck weit weg zu bringen.»

Tatsächlich gelang der Plan, «aber zwei Tage später fand uns das FBI, und einer der anderen Häftlinge wurde in der anschliessenden Schiesserei getötet.» Tarrants wurde in eine Hochsicherheitseinheit gebracht. «Ich war 24 Stunden am Tag allein in einer 6 mal 9 Meter Zelle, mit Essen, das durch eine Öffnung hereingereicht wurde. Es gab nichts zu tun, ausser zu lesen – das tat ich auch ständig.»

Die Kraft des Wortes

Bücher über politische Philosophie und Geschichte stellten seine verschwörerische Weltanschauung zunehmend in Frage. Er erkannte, dass Kriege, Revolutionen und der Kommunismus «keine jüdischen Verschwörungen» waren. Die Sache, für die er sein junges Leben eingesetzt hatte, begann zu zerfallen.

Mit plötzlichem Hunger nach Wahrheit begann er, die Evangelien im Neuen Testament zu lesen. «Als ich die Seiten umblätterte, war es, als würden die Lichter in einem abgedunkelten Theater langsam aufgedreht. Die Worte auf den Seiten schienen direkt mit mir zu sprechen.»

«Etwas tief in mir hatte sich verändert»

«Ich erkannte, dass ich gegen Gott gesündigt hatte und seine Vergebung brauchte.» Er gestand seine ganzen Taten: Wut, Hass, Gewalt, Lügen, Stehlen, sexuelle Unmoral und mehr. Er erkannte, dass seine Version des Christentums eine leere Täuschung war. «Als ich sah, wie ich wirklich war, weinte ich unaufhörlich.» In Reue fiel er auf die Knie auf dem Betonboden seiner Zelle und betete: «Herr Jesus Christus, ich habe mein Leben und das Leben anderer zerstört und viele Sünden begangen. Bitte vergib mir, übernimm mein Leben und tu mit mir, was immer du willst.»

Plötzlich fühlte er sich, als wären schwerste Gewichte von seinen Schultern gehoben worden. «Etwas tief in mir hatte sich verändert - neues Leben war in mein Herz eingedrungen!» Nachdem er wiedergeboren wurde, begann er täglich die Bibel zu lesen und zu beten.

Von der Liebe verändert

«Je mehr ich die Bibel las, desto mehr wurden mir die Augen geöffnet. Gott gab mir Schritt für Schritt auch Liebe für Schwarze, Juden und andere, die ich zuvor gehasst hatte. Er hat mich seitdem verändert und mir geholfen, mehr wie Jesus zu werden. Es war nicht immer einfach, aber er hat nicht aufgegeben. Ich bin sehr dankbar dafür.»

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis besuchte er die «University of Mississippi», wurde später Co-Pastor in einer Kirche in Washington D.C. sowie zum Präsidenten des C.S. Lewis Institute.

Heute sagt er: «Er ist ein liebevoller und gnädiger Vater, der vergibt und diejenigen wiederherstellt, die bereuen und zu ihm zurückkehren. Er ist der Gott der zweiten Chance, der dritten Chance und vieler mehr!»

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Datum: 09.09.2019
Autor: Mark Ellis / Daniel Gerber
Quelle: Godreports / Übersetzung: Livenet

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