Mehr Scheidungen im Jahr 2018

Bald zwei von fünf Ehen in der Schweiz geschieden?

2018 stieg die Zahl der Scheidungen gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent. Bei unverändertem Scheidungsverhalten ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen eines Tages mit einer Scheidung enden. Aus der Auswertung des Bundesamts für Statistik lässt sich indes nichts zu den
Geschiedene Frau mit Ehering in der Hand

Scheidungsgründen ablesen.

Ab Ende der 1960er-Jahre stieg die Zahl der Scheidungen rasant und erreichte 1999 den Wert von 20'800, schreibt das Bundesamt für Statistik BFS in seiner Mitteilung. Im Jahr 2010 sei mit 22'100 Scheidungen eine Rekordzahl registriert worden. Diese Spitzenwerte seien auf Änderungen des Scheidungsrechts zurückzuführen.

Das BFS publizierte am 27. Juni 2019 die Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung. Diese zeigt noch weit mehr als die Scheidungsquote. So wurden in in der Schweiz 2018 auch mehr Eheschliessungen, Geburten und Todesfälle registriert. Einzig die Zahl der eingetragenen Partnerschaften ging zurück.

Viele Scheidungen nach 20 oder mehr Ehejahren

2018 wurden 16'500 Scheidungsurteile ausgesprochen; dies entspricht einer Zunahme um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zunahme betrifft sowohl Schweizer Paare (+0,6 Prozent) als auch gemischt-nationale Paare (+3,0 Prozent) und ausländische Paare (+12,4 Prozent). 

Durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung liegt bei 15,2 Jahren

40 Prozent der Scheidungen erfolgen in den ersten zehn Ehejahren und 30 Prozent nach 20 oder mehr Ehejahren. Die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung liegt bei 15,2 Jahren. Sollte sich das 2018 beobachtete Scheidungsverhalten zukünftig nicht verändern, ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen (40,2 Prozent) eines Tages geschieden werden. 

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist der Anteil der Scheidungen, bei denen minderjährige Kinder mit betroffen sind, unter die 50-Prozent-Marke gesunken. 2018 waren bei 46 Prozent der Scheidungen minderjährige Kinder mit betroffen, 1970 lag dieser Wert bei 60 Prozent. Im Kanton Genf wurden am meisten Scheidungsurteile ausgesprochen, im Kanton Uri am wenigsten. 

Eheschliessungen in der heutigen Zeit

2018 wurden in der Schweiz 40'700 Ehen geschlossen, das sind 0,3 Prozent mehr als 2017. Diese Zunahme betraf sowohl die Eheschliessungen zwischen zwei Schweizer Staatsangehörigen (+0,5 Prozent) als auch diejenigen zwischen ausländischen Staatsangehörigen (+2,1 Prozent). Die gemischt-nationalen Eheschliessungen gingen hingegen zurück (–0,8 Prozent).

Die Heiratshäufigkeit, das heisst die Bereitschaft zu heiraten, nimmt dennoch weiter ab. Der geschätzte Anteil der Männer und Frauen, die eines Tages heiraten werden, wird von Jahr zu Jahr kleiner.

Link zur Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik mit Angaben zu weiteren Trends, u.a.: zunehmend spätere Mutterschaft, zunehmende Lebenserwartung bei den Männern sowie Zunahme des Anteils von Frauenpartnerschaften.

Zum Thema:
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Datum: 28.06.2019
Quelle: Livenet / APD

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